Autogewerbe befindet sich im Wandel

    Das Schweizer Autogewerbe ist im Wandel: Das wurde auch an der Delegiertenversammlung des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) sichtbar, wo der Verband aufzeigte, in welche Richtung sich der Garagist künftig bewegt – weg vom Verkaufs- und Servicebetrieb hin zum Anbieter moderner Mobilitätslösungen.

    (Bild: zVg) Für AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli ist der moderne Garagist von heute kein Verkaufs- und Servicebetrieb mehr, sondern ein Anbieter von Mobilitätslösungen.

    Das Schweizer Autogewerbe hat ein sehr anspruchsvolles Geschäftsjahr 2015 hinter sich. Gerade deshalb sei es bemerkenswert, dass sich die meisten AGVS-Garagisten trotz der vielen Widerwärtigkeiten im sehr wettbewerbsintensiven und von Überkapazitäten und Margendruck geprägten Marktumfeld gut behaupten konnten: «Das spricht für die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der Garagisten als erste Ansprechperson der Automobilisten und als Treuhänder der Sicherheit auf den Strassen», betonte Zentralpräsident Urs Wernli vor den Delegierten.

    Im Zentrum der Versammlung in Arbon stand die weiterentwickelte Strategie des AGVS. Der Garagist, schon heute kompetenter Ansprechpartner bei allen Themen rund um die Mobilität im Individualverkehr, soll noch mehr zum ganzheitlichen Anbieter von Mobilitätslösungen werden. Damit werden sich die 4’000 im AGVS vereinten Garagisten künftig noch mehr weg von Verkaufs-, Reparatur- und Servicebetrieben hin zu Anbietern von modernen Mobilitätsprodukten wandeln. Damit verbunden ist auch, dass er seine Rolle als Unternehmer noch konsequenter behaupten muss.

    Noch stärker als bisher will sich der AGVS als politische Kraft für die Anliegen des Gewerbes und der Automobilisten einsetzen. In diesem Rahmen baut er auf seinem starken Engagement für die vom Stimmvolk angenommene zweite Gotthardröhre. Dazu setzt der AGVS auch auf die lokale Verankerung in seinen Sektionen. Diesbezüglich zeigt man sich beim Verband enttäuscht über die jüngste Abstimmung über die «Milchkuh-Initiative» (Initiative für eine faire Verkehrsfinanzierung), die vom Stimmvolk Anfang Juni abgelehnt wurde. Nach Ansicht des AGVS wurde hier eine verkehrspolitisch bedeutende Chance verpasst, die Weichen zugunsten einer fairen Zukunft der für Wirtschaft und Gesellschaft wichtigen Mobilität in der Schweiz zu stellen. Wirtschaft und Gewerbe seien nämlich auf eine funktionierende, gutausgebaute Strasseninfrastruktur angewiesen, ansonsten drohen sie ihre Konkurrenzfähigkeit zu verlieren, mahnte AGVS-Zentralpräsident Wernli.

    Fahrzeughandel hat Prognosen übertroffen
    Präsentiert wurden an der Delegiertenversammlung auch die Eckwerte des Schweizer Fahrzeughandels, der im vergangenen Jahr bedingt durch die Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die Schweizerische Nationalbank mit 323‘000 Neuwagen und mit 859‘500 Occasionen alle Prognosen übertraf. Davon hätten primär die Konsumenten profitiert, während die Händler bedingt durch hohe Abschreibungen teilweise einen hohen Preis zahlen mussten. Der durchschnittliche Cash-flow eines Garagenbetriebs in Relation zum Umsatz brach in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte ein und erreichte per Ende 2015 1,4 Prozent.

    An der 38. AGVS-Delegiertenversammlung in Arbon nahmen Delegierte aus 26 AGVS-Sektionen teil. Begrüsst wurden die Anwesenden von der Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill.

    Walter Ryser

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