«Der Kanton Bern bräuchte dringend eine durchgreifende Steuerreform»

    Janosch Weyermann ist mit seinen 27 Jahren bereits politisch sehr aktiv in den diversen Gremien und würde mit seiner Generation gerne frischen Wind in den Berner Grossrat bringen. Einsatz und Hartnäckigkeit gehören für ihn zum politischen Rüstzeug. Dies hat der SVP-Mann auch schon bewiesen, beispielsweise bei seinem Engagement zum Erhalt des Friedhofs Bümpliz. Sein Credo: «Weniger Steuern und Bürokratie – dafür mehr Freiheit und Eigenverantwortung!»

    (Bilder: zVg) Janosch Weyermann möchte sich im Grossen Rat Bern für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum einsetzen.

    Sie kandieren am 27. März 2022 für den Grossen Rat Bern. Was hat Sie bewogen, sich für dieses politische Amt zur Verfügung zu stellen?
    Janosch Weyermann: Ich bin nun bereits seit einigen Jahren in den unterschiedlichsten Organisationen und Gremien politisch aktiv – Stadtrat, Vizepräsident SVP-Fraktion, Mitglied Schulkommission, Präsident Agglomerationskommission etc. – und würde die daraus gewonnenen Erfahrungen künftig gerne auch im Grossen Rat einbringen und mich dort zum Wohle der Berner Bevölkerung einsetzen. Ausserdem ist meine Generation im Grossen Rat heute stark untervertreten. Mit meiner Wahl würde sich dieser Umstand ändern.

    Damit sich unsere Leserinnen und Leser ein Bild machen können, stellen Sie sich in drei kurzen Sätzen vor!
    Ich bin 27 Jahre alt, wohne im schönen Brünnenquartier im Westen der Stadt Bern und bin ausgebildeter Tourismusfachmann. In meiner Freizeit reise und koche ich sehr gerne oder engagiere mich ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen wie zum Beispiel bei den Berner Samaritern oder im Quartierverein.

    Wo setzen Sie Prioritäten in der Politik im Fall einer Wahl?
    Bei einer Wahl in den Grossen Rat würde ich mich konsequent für tiefere Steuern, Gebühren und Abgaben, weniger Bürokratie und Verbote sowie für mehr Freiheit und Eigenverantwortung einsetzen. Zudem würde ich strenger gegen Asyl- und Sozialhilfemissbrauch vorgehen und mich für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum einsetzen.

    Janosch Weyermann kämpfte mit Thomas Fuchs erfolgreich für den Erhalt des Friedhofs Bümpliz.

    Was sind Ihre bisherigen politischen Erfolge?
    Einer der grössten Erfolge ist sicher die von über 5’000 Personen unterzeichnete Petition zum Erhalt des Friedhofs Bümpliz, welcher im Rahmen der vergangenen Budgetdebatte dem rot-grünen Sparhammer zum Opfer fallen sollte. Mit der erfolgreichen Petition konnten wir den Druck auf den Stadtrat derart erhöhen, dass dieser am Ende tatsächlich auf diese Sparmassnahme verzichtet hat und der Friedhof Bümpliz somit erhalten bleibt.

    Bern haftet das Klischee der «Steuerhölle» an. Wo sollte man ansetzen, damit sich dies ändert?
    Der Kanton Bern bräuchte dringend eine durchgreifende Steuerreform, welche sämtliche Steuerzahlenden also sowohl natürliche Personen wie auch Unternehmen spürbar entlastet. So würde wieder allen mehr zum Leben bleiben. Eine Senkung der Unternehmenssteuer hätte zudem den positiven Effekt, dass sich wieder vermehrt neue Unternehmen im Kanton Bern niederlassen würden und die Bestehenden künftig keinen Grund mehr hätten, in die steuergünstigen Kantone in der Zentralschweiz zu flüchten. Neue Unternehmen würden zudem nicht nur zusätzliche Steuereinnahmen generieren, sondern auch Arbeitsplätze schaffen. Also eine Win-win-Situation.

    Was sind die Stärken Ihrer Partei, der SVP?
    Wir sind eine bürgernahe Partei, die am Puls der Bevölkerung politisiert und sich nicht scheut, auch mal unbequeme Themen anzusprechen.

    Was schätzen Sie besonders am Kanton Bern, auch im Vergleich zu anderen Kantonen?
    Der Kanton Bern ist eine Art Schweiz im Kleinformat: Es gibt sowohl bedeutende urbane Zentren wie auch starke ländliche Räume im gleichen Kanton, zudem sind wir zweisprachig. Diese Vielfältigkeit ist ein Vorteil, welchen der Kanton Bern durch seine Behäbigkeit aber leider oft nicht ganz ausschöpft.

    In welchem Wahlkreis kann man Sie wählen? Und was unterscheidet Ihren Wahlkreis von anderen Regionen im Kanton Bern?
    Wählbar bin ich am 27. März 2022 nur in der Stadt Bern (Gemeinde Bern), welche einen eigenen Wahlkreis bildet und insgesamt 20 Grossrätinnen und Grossräte stellt. Die Bundesstadt ist ein innovativer Lebens- und Wirtschaftsraum mit nationaler und internationaler Bedeutung verteilt auf städtischem und ländlichem Raum. Der Wahlkreis Stadt Bern unterscheidet sich vor allem politisch stark von den anderen Wahlkreisen im Kanton Bern.

    Welches Gesetz würden Sie ändern, wenn Sie frei Hand dazu hätten, und warum?
    Als Demokrat bin ich klar der Meinung, dass grundsätzlich niemand als Einzelperson freie Hand dazu haben sollte, ein Gesetz zu ändern. Es ist Sache von Volk und Parlament, ein Gesetz zu ändern. Müsste ich mich jedoch entscheiden, würde ich wohl eher ein Gesetz komplett abschaffen als eines zu ändern.

    Was fasziniert Sie persönlich an der Politik, respektive am politischen Mitgestalten?
    Mich fasziniert an der Politik vor allem, dass man durch das aktive Mitgestalten auch tatsächlich etwas bewegen kann, wie zum Beispiel der Erhalt des Friedhofs Bümpliz. Auch wenn es in der Politik oft lange dauern kann, bis etwas tatsächlich umgesetzt wird, lohnt sich am Ende der Einsatz und die Hartnäckigkeit.

    Interview: Corinne Remund

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