Wo «Hügu» und «Himu» sich küssen

    Das Emmental hat viel zu bieten: famose Ausblicke, prächtige Höfe, lauschige Gaststätten und gut gelaunte Kühe. Isabelle Hollenstein, Leiterin Emmental Tourismus, verrät die lauschigsten Plätzchen und wie Sie fest im Sattel dem Himmel auf Erden nähergebracht werden.

    (Bild: zVg) Das Emmental ist das Eldorado der Verlangsamung. Hier schwelgen Sie in der Gemächlichkeit, die diese Gegend auszeichnet. Behäbige Bauernhöfe und epische Aussichten machen Ihre Hügel-Touren zu Erlebnis-Gemälden.

    Das Emmental ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Wie hat sich der Tourismus hier in den letzten Jahren entwickelt?
    Isabelle Hollenstein: Im Emmental hat sich in den letzten Jahren ein sanfter Tourismus entwickelt, mit Fokus auf Natur und Entschleunigung. Zahlreiche E-Bike-Gäste geniessen die Ruhe der Natur entlang der beschilderten Strecken.

    Wie viele Übernachtungen pro Jahr verzeichnen Sie?
    Rund 100’000 Logiernächte.

    Hat die Pandemie Auswirkungen auf den Tourismus im Emmental?
    Durch die «gezwungenen» Ferien in der Schweiz ist die Nachfrage nach Regionen im ländlichen Raum enorm gestiegen. Wir empfingen im Sommer 2020 viele neue Gäste und zeigten die Schönheit unserer Region. Nichtsdestotrotz mussten wir auf viele Gruppen und Seminare verzichten.

    Was ist charakteristisch für die Kultur im Emmental, respektive was schätzen Besucherinnen und Besucher besonders an diesem Naherholungsraum?
    Was wir immer wieder als Rückmeldung erhalten, sind die Gastfreundschaft, die Kulinarik und das Landschaftsbild. Unsere Besucher schätzen sehr die einzigartige Baukultur mit den prächtigen Bauernhöfen, Stöckli und Spycher sowie die Regionalprodukte wie zum Beispiel die «Merängge» oder den Käse.

    Eines Ihrer strategischen Ziele ist, mehr Leute ins Emmental zu holen und sie länger dazubehalten. Wie wird das umgesetzt?
    Durch unsere neue Positionierung als E-Bike-Paradies haben wir neue attraktive Angebote geschaffen, um die Aufenthaltsdauer unserer Gäste zu verlängern. Auf über 450 km beschilderten E-Bike-Routen kann man nun problemlos eine Woche E-Bike-Ferien im «Hügu Himu» verbringen und jeden Tag neue Erlebnisse erwarten.

    (Bild: zVg) Isabelle Hollenstein, Leiterin Emmental Tourismus, freut sich über den sanften Tourismus der sich im Emmental entwickelt hat.

    Welche Idee steckt hinter dem Projekt «Hügu Himu» und wie erfolgreich ist das Feedback bis jetzt?
    «Hügu Himu» ist die neue Marke von Emmental Tourismus für die Positionierung als E-Bike-Paradies. Eine grosse Auswahl an beschilderten Strecken bietet zahlreiche Erlebnisse wie zum Beispiel Übernachten auf dem Bauernhof, Zvieri im Gasthof, Zwischenstopp im Museum, Abkühlung in der Emme oder eine Pause beim Hoflädeli. Diverse Infrastrukturen entlang der Strecken runden das Erlebnis ab (E-Bike-Vermietstationen, Ladestationen, spezielle E-Bike-Arrangements etc.). Bisher ist die Rückmeldung sehr positiv, die Region steht hinter dem Projekt und die Gäste schätzen die einzigartige Streckenführung über die Emmentaler Hügel.

    Bieten Sie noch mehr solcher innovativen Projekte?
    Wir sind mit unserem eingeschränkten Budget dankbar, können wir ein solches Positionierungsprojekt wie den «Hügu Himu» dank wertvollen Partnerschaften umsetzen. Der Fokus für die kommenden Jahre liegt klar auf dieser Zielgruppe und der Entwicklung weiterer E-Bike-Angebote. Selbstverständlich laufen auch weitere Projekte, beispielsweise ausgerichtet auf Familien, dies aber nicht im selben Ausmass.

    Was sind die Perlen des Emmentals?
    Apropos Perlen und innovative Projekte: Es läuft zurzeit ein Projekt «Perlenkette Emme». Das Ziel des Trägervereins ist es, naturnahe und kulturreiche Angebote entlang der Emme zu sammeln, unter einem Dach anzubieten und so Wertschöpfung in der Region zu generieren. Erste fünf Pionierperlen wurden bereits lanciert und nun werden weitere Perlen eruiert und integriert. Nebst diesem Projekt sind für mich folgende «Perlengruppen» wichtig:

    • Emmentaler Gasthöfe/Hotelbetriebe (Bären Dürrenroth, Kemmeriboden Bad)
    • Aussichtspunkte (Lueg, Moosegg, Lüderenalp, Chuderhüsi)
    • Touristische Highlights (Kambly-Erlebnis, Emmentaler Schaukäserei, Schloss Burgdorf)

    Wie beliebt sind Ferien auf dem Bauernhof?
    Sehr beliebt und die Nachfrage ist steigend. Der vergangene Sommer hat dies bestätigt und die Buchungszahlen für diese Saison sind sehr positiv. Laufend entstehen neue innovative Angebote auf dem Hof.

    Ein Angebot ist «Schlafen auf Schloss Burgdorf». Wie gefragt sind solche Erlebnisse und bieten Sie noch ähnliche Abenteuer?
    Schloss Burgdorf wurde letztes Jahr eröffnet und erfreute sich in der ersten Saison zahlreicher Gäste. Auch die kommenden Monate sind bereits sehr gut gebucht, das Angebot «Schlafen im Schloss» zieht viele Familien, E-Biker und Schulklassen an. Die Kombination aus Restaurant, Museum und Übernachtung ist optimal und das Angebot befruchtet ganz Burgdorf bzw. die ganze Region Emmental. Abenteuerliche Erlebnisse sind immer mehr gefragt, vor allem auch einzigartige Übernachtungsmöglichkeiten. Weitere solche Angebote sind «Übernachten im Wohnfass» oder «Schlafen im Baumzelt» (vgl. Kasten).

    Wieso muss man dieses Jahr das Emmental unbedingt besuchen?
    Der «Hügu Himu» bietet eine Vielzahl an unvergesslichen Abenteuern und ein E-Bike-Erlebnis der Extraklasse. Die neu beschilderte Herzschlaufe Burgdorf bietet entlang 90 Fahrkilometer Einblick in die unbekannten Landschaften des unteren Emmentals. Die beiden Schlaufen lassen sich ideal kombinieren mit einer Übernachtung im Schloss Burgdorf.

    Interview: Corinne Remund

    www.emmental.ch
    www.perlenkette-emme.ch
    www.agrotourismus-eo.ch
    www.huegu-himu.ch


    Tipps zum Übernachten

    Wenn das Hotel zum Abenteuer wird

    Für aussergewöhnliches Übernachten ist das klassische Hotel nicht standesgemäss genug. Wer den oder die Liebsten mit einer unvergesslichen Nacht, einem Erlebnisgeschenk überraschen möchte, findet abseits des Mainstreams spannende Reiseideen für unvergessliche Urlaubserlebnisse. Auch mitten in der sagenumwobenen Natur des Emmentals gibt es solche aussergewöhnlichen Trouvaillen zum Übernachten. Hier drei Beispiele:
    Übernachtungen im Holzfass: www.rinderweid-eriswil.ch/holzfassübernachtungen
    Schlafen im Panoramafass: Zu Fuss ab Bahnhof Zollbrück in 1,5 Stunden erreichbar. Oder ab Lüderenalp auch in 1,5 Stunden Richtung Zollbrück. www.emmental.ch
    Schlafen im Baumhaus: In luftiger Höhe zwischen Baumwipfeln finden auch immer mehr Familien ein Nest: Baumhaushotels boomen – zu Recht. Denn mitten in der Natur, fernab vom Stadttrubel und Massentourismus lässt sich bestens entspannen. Zum Übernachten im Baumhaus gehört beispielsweise aufzuwachen, wenn die Sonne durch die Bäume blinzelt, zu frühstücken zwischen Eichhörnchen und Vogelgezwitscher und einzuschlafen, wenn der Wind das Baumhaus sanft schaukelt. Ein Kindheitstraum, der wahr werden kann. Eine Übernachtung im Baumzelt direkt bei den Simmenfällen ist Natur pur und ein Erlebnis der Extraklasse. www.simmenfaelle.ch

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