Erstauflage des internationalen Frauenfussball-Turniers in Hägendorf
Am dritten August-Wochenende ging auf dem Sportplatz Breite in Hägendorf das erste internationale Frauenfussball-Turnier über die Bühne. Im Finalspiel des 1. WomensCup setzte sich der FC Bayern München nach einem 0:1-Rückstand letztendlich mit 5:1 klar gegen den FC Zürich durch. Gesamthaft glänzte der Anlass mit gegen 1’500 Zuschauer an drei Spieltagen, spannendem, technisch hochstehendem Frauenfussball und vielen positiven Feedbacks der teilnehmenden Teams. Diese Umstände lassen OK-Präisdnet Gianni Castellano bereits jetzt positiv in die Zukunft blicken: «Der WomensCup wird sicherlich fortgesetzt, soll sogar zur Tradition werden.»
Am Freitagabend besiegten die Frauen des FC Bayern München zum Auftakt des 1. WomensCup den PSV Eindhoven gleich mit 9:0. Dies vor 450 Zuschauern auf dem Sportplatz Breite in Hägendorf. «Ich finde den Anlass sehr gut und bin einzig darüber überrascht, dass es nicht noch mehr Zuschauer hat», meinte da etwa Paul «Bole» Vögeli, der seine besten Fussballerzeiten als beinharter Verteidiger des FC Luzern hatte. «Ich habe bereits die Frauen-Fussball-WM mit grossem Interesse mitverfolgt. Auch hier in Hägendorf ist das sportliche Niveau sehr hoch. Toll finde ich, dass die Frauen ganz einfach Fussball spielen wollen, keine schauspielerischen Einlagen zeigen und fair miteinander umgehen.» Den Organisatoren sei ein Kränzchen zu winden, vor allem auch, weil sie bei der Erstauflage gleich einen Topklub wie den FC Bayern München engagieren konnten. Der Sanitärinstallateur wird am 26. Oktober selbst zum Organisator. «Im Restaurant Kreuz in Kappel lade ich zu meiner Pension und zu meinem 65. Geburtstag die ganze Bevölkerung ein.» Dazumal wird auch viel Prominenz aus Sport und Politik vor Ort sein wie etwa FC Basel-Legende Karli Odermatt, FC Luzern-Legende Kudi Müller oder auch der ehemalige Solothurner FDP-Ständerat Rolf Büttiker.
Begeisterungswelle kam auf
Zu Beginn des WomensCup seien viele Leute noch skeptisch gewesen, meint Castellano. «Nachdem Startspiel ist auf einmal eine Welle der Begeisterung aufgekommen, weil man das hohe taktische und technische Niveau des Frauenfussballs wahrgenommen hat. Zudem haben die Zuschauer positiv aufgenommen, dass es hier bei Schiedsrichterentscheiden keine Diskussionen und generell keine Schwalben gibt.» Am Samstagabend gewann der FC Zürich vor 350 Zuschauern gegen die Gäste des SK Slavia Prag mit 4:1. So kam es am Sonntagmorgen zum kleinen Final, den Eindhoven gegen Prag mit 8:2 deutlich gewann. Im Finalspiel am Nachmittag vor über 750 Zuschauern ging der FC Zürich durch einen von Riana Fischer sicher verwandelten Foulpenalty überraschend mit 1:0 in Führung. Bayern München glich jedoch durch Jovana Damnjanovic postwendend aus. Nachdem die Zürcherinnen durch Barla Deplazes – sie scheiterte bei einem erneuten Foulpenalty an Bayerns Torfrau Manuela Zinsberger – die 2:1-Führung verpasst hatten, gingen die Münchnerinnen durch Tore von Jill Roord und wiederum Damnjanovic noch vor der Pause vorentscheidend mit 3:1 in Front. Die weiteren zwei Bayern-Treffer nach der Pause waren nur noch Zugabe.
Lob der Final-Captains
«Da wir Tags zuvor bereits ein Spiel absolviert hatten, ging uns am Ende des Finalspiels gegen die einen hohen Rhythmus anschlagenden Bayerinnen leider etwas die Puste aus», bedauerte Nationalteamspielerin und FC Zürich-Captain Fabienne Humm. «Das Turnier war sehr gut organisiert, das Hotel war top, einzig der Zustand des Platzes könnte noch ein wenig besser sein», meinte Humm, die sich über eine erneute Einladung im nächsten Jahr sehr freuen würde. Auch Bayern München-Captain Gina Lewandowski versprach bei einer Einladung wieder nach Hägendorf zu kommen. «Das Turnier war sehr gut organisiert, das «Hotel Olten», obwohl direkt an der Eisenbahnschiene gelegen, ist sehr gut. Einzig der Zustand des Rasens, in einer sehr schönen Sportanlage gelegen, hat nach ein paar Spielen ein wenig gelitten.» Zu den beiden Bayern-Auftritten meinte die nicht mit dem polnischen Bayern-Star Robert Lewandowski Verwandte: «Wir hatten viel Spass, haben beide Partien gegen gute Gegner dominiert und es war eine optimale Saisonvorbereitungsphase für uns hier.»
Schweizer Nati auch da
Die Organisatoren waren auch sehr bemüht, die Schweizer Frauenfussball-Nati ins Turnier zu integrieren. So amtete die abtretende Nati-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg als Markenbotschafterin des 1. WomensCup. Aus gut unterrichteten Nati-Kreisen war exklusiv zu erfahren, dass ganz sicher ein Mann die Nachfolge übernehmen wird. Nora Häuptle, die Trainerin des Schweizer U19-Frauennatiteams und ehemalige Top-Spielerin des damaligen Schweizermeisters FFC Zuchwil 05, fand ebenfalls viele lobende Worte für den 1. WomensCup. «Hinter den Kulissen wurde mit sehr viel Leidenschaft und Herzblut gearbeitet, man hat spannende Gegner nach Hägendorf gebracht, die zu einem sehr attraktiven Turnier beigetragen haben.»
Längerfristige Pläne
Entstanden ist das Hägendörfer Turnier dank guten Kontakten des OK-Präsidenten zur Frauenabteilung des FC Zürich. Laut Castellano plant man die Austragung des WomensCup längerfristig und dies in Hägendorf. «Eingeladen wird sicherlich stets der Schweizer Frauenfussballmeister und solange das Turnier aus vier Teams besteht, wird kein zweites Schweizer Team teilnehmen, da man in der Meisterschaft und im Cup die Frauenteams schon genug im Einsatz sieht.» Nach den positiven Feedbacks der Teams wird das Turnier weiterhin in Hägendorf stattfinden. «Vor allem, dass die Zuschauer so nahe am Spielfeldrand mitfiebern können, wurde positiv hervorgehoben.» Weiterhin Bestandteil des Women’s Cup sein werden Pausenspiele von Kindern und auch Autogrammstunden von Spielerinnen der teilnehmenden Teams. «Ich will weiterhin auch ein Fest und einen Event für die Kinder machen, zudem soll der immense Aufwand, der hinter dem Frauenfussball steckt, mit einem solchen Turnier gewürdigt werden. Kurzum, der WomensCup soll in Hägendorf zur Tradition werden.»
Raphael Galliker